IPCC-Bericht: Uns läuft die Zeit davon!
Am gestrigen Montag, den 28.02.2022, erschien der zweite Teil des insgesamt sechsten Berichts des IPCC, also des Intergovernmental Panel on Climate Change/Weltklimarates. Dabei handelt es sich um ein Gremium der Vereinten Nationen, welches wissenschaftliche Erkenntnisse über die Klimakrise sammelt, auswertet und für Öffentlichkeit und politische Entscheidungsträger*innen aufbereitet.
Im Kern konzentriert sich der aktuelle Bericht auf die Auswirkungen der Klimakrise sowie auf Strategien für die Anpassung an diese. Er untersucht die sozialen und ökonomischen Aspekte und Auswirkungen der Klimakrise im Zusammenspiel mit der Bewältigung der aktuellen und zukünftigen Folgen des Klimawandels. Dabei werden im Bericht auch regionale Klimafolgen in Betracht gezogen und unterschiedliche Sektoren und MAPA (Most Affected People And Areas) berücksichtigt.
In den vorherigen Veröffentlichungen des IPCC wurde bereits vor der zunehmenden ökonomischen und sozialen Ungerechtigkeit sowie vor schweren ökologischen Folgen, wie dem Massenartensterben oder dem Kollaps der Biodiversität, als Folge der eskalierenden Klimakrise gewarnt. Insbesondere in Regionen des globalen Südens sind diese Folgen bereits heute zu spüren und zukünftig noch stärker zu erwarten. Not und Armut werden sich weiter verschärfen. Des Weiteren wird es bei fortschreitendem Klimawandel zu verstärkter Klimamigration durch Zerstörung der natürlichen Grundlagen kommen. Der Weltklimarat warnte in den vorherigen Veröffentlichungen wiederholt vor Versorgungsunterbrechungen und ‑degradierungen, beispielsweise in den Bereichen Agrarwirtschaft, Versorgung, Infrastruktur und Menschenrechte.
Laut des aktuellen IPCC-Berichts sind die bisherigen Bewältigungsstrategien bei Weitem nicht ausreichend und nach den Ereignissen im Juli 2021 in Westeuropa zu Flutkatastrophen-orientiert. Der Fokus sollte verstärkt auf die Reduktion von Emissionen gelegt werden. Aufgrund immer schwieriger werdender Erreichbarkeit von 1,5°C, seien außerdem Investitionen in Präventions- und Symptombekämpfungsprojekte essentiell und aktuell bei Weitem nicht erfüllt. Ökonomisch gesehen übersteigen die Kosten des Nichthandelns die von Minderungen und Anpassungen.
“Es besteht weiterhin die Chance auf 1,5°C. Dieser Report sollte als Ultimatum und Weckruf für jetzt umzusetzende soziale und ökonomische Maßnahmen für Regierungen gelten. Klimawissenschaftliche Grundlagen über die Ursachen und der Folgen des anthropogenen Klimawandels sind mittlerweile längst indisputabel — statt einer rein wissenschaftlichen Debatte braucht es vielmehr politische Entscheidungen in jeglichen Sektoren und eine Ausarbeitung von gleichzeitiger Prävention und Anpassungsstrategien an die teilweise schon irreversiblen Folgen des Klimawandels. Der IPCC-Bericht untermauert, was wir schon wissen: Die Klimakrise ist da, die schlimmsten Befürchtungen drohen Wirklichkeit zu werden.”, erklärt Judith Lehr von Fridays for Future Münster.
Vincent Heitzer von Fridays for Future Münster ergänzt: “Obwohl allen klar ist, dass die Klimakrise jeden Tag weiter eskaliert, fehlt der Regierung offensichtlich der Wille, schnell und wirksam zu handeln. Das ist inakzeptabel, und dass diese Rechnung nicht aufgeht, ist offensichtlich. Wir können nicht ohnmächtig dabei zugucken, wie die Klimakrise Gegenwart und Zukunft gefährdet und zerstört. Gemeinsam auf der Straße können wir Druck auf die politischen Entscheidungsträger*innen ausüben. Druck, endlich die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Es ist 2022 und wir haben kein Erkenntnisproblem. Die Fakten sind eindeutig. Profitinteressen können nicht mehr über Existenzen stehen. Wir fordern #PeopleNotProfit — kommt mit uns am 25.03. auf die Straßen!”
Die Kundgebung in Münster beginnt am 25.03.2022 um 14.00 Uhr an den Aaseekugeln. Sie findet unter den gegebenen Corona-Maßnahmen statt.