Große Aufgaben für die COP26
Heute beginnt in Glasgow die 26. UN-Klimakonferenz (COP26). Delegierte aus 197 Staaten und Staatenbündnissen (bspw. der EU) sollen hier in den nächsten zwei Wochen maßgebliche Leitentscheidungen für internationale Klimaschutzbemühungen diskutieren und erarbeiten.
Dabei drängt die Zeit. Schon jetzt liegt die globale Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bei 1,2 Grad. Die Handlungsspielräume werden kleiner und kleiner. Zeit ist einer der entscheidenden Faktoren in der Bekämpfung der Klimakrise. Rund sechs Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen stellt sich daher die Frage, wo wir derzeit stehen.
Unmittelbar nach Paris haben verschiedene Länder Klimaschutzziele formuliert. Wären diese Ziele so umgesetzt worden, würde uns eine globale Erwärmung von rund 3–4 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter drohen — mit dramatischen, existenziellen Folgen für Menschen, Tiere und Umwelt. Seitdem haben viele Staaten immer weiter nachgebessert. Die Gründe hierfür sind sicherlich vielfältig. Sie liegen etwa in der sich vor unseren Augen immer weiter verschärfenden Klimakrise, aber auch in den anhaltenden zivilgesellschaftlichen Protesten durch Fridays for Future und weitere Bündnisse. Basierend auf den aktuellen Plänen der einzelnen Staaten steuern wir heute noch immer auf eine Erderwärmung von etwa 2 Grad zu — und dies setzt voraus, dass die Versprechungen tatsächlich eingehalten werden. Leider müssen wir jedoch beobachten, dass weltweit nicht die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um die eigenen Klimaziele einzuhalten.
Aufgabe der COP26 ist, hier dringend nachzubessern und Mechanismen zu erarbeiten, um Staaten zur Formulierung pariskonformer Klimaziele und der Einhaltung ihrer eigenen Ziele zu bewegen. “Ja, es braucht endlich ambitioniertere Klimaziele. Bei leeren Versprechungen darf es aber nicht bleiben. Den Worten müssen Taten folgen! Es ist unser aller Zukunft, um die es geht.”, fordert Zita Brune, von Fridays for Future Münster.
Die gegenwärtige Krise ist jedoch nicht nur eine Klimakrise, sie ist auch eine Gerechtigkeits- und Menschenrechtskrise. Unter den Folgen der globalen Erwärmung leiden bereits jetzt in besonderem Maße marginalisierte und mehrfach diskriminierte Menschen. Dabei trifft es die Staaten des sog. globalen Südens besonders hart. Ihnen fehlen oft die notwendigen Ressourcen für den erforderlichen Umbau und die Klimafolgenbekämpfung. Daher wurde im Pariser Klimaabkommen vereinbart, dass diese Staaten bei ihren Klimaschutzbemühungen international unterstützt werden sollen. Die Pläne sahen vor, dass im Zeitraum von 2020 bis 2025 jährlich 100 Mrd. Dollar für den erforderlichen Wandel bereitgestellt werden sollten. Allerdings werden diese Versprechen von den reichen (Industrie-)Staaten bis heute nicht erfüllt. Dabei sind sie es, die historisch und heute in besonderem Maße die Verantwortung für die Klimakrise tragen. Allein die G20-Staaten sind für etwa 78 % der jährlichen globalen Emissionen verantwortlich.
Auch hier muss nun in Glasgow dringend nachgebessert werden. Steffen Lambrecht von FFF Münster erklärt: “Der erforderliche globale Wandel kann nur gemeinsam erfolgreich sein. Bestehende globale Ungerechtigkeiten müssen mitgedacht und gezielt abgebaut werden. Es ist Zeit für effektiven Klimaschutz und echte, umfassende Klimagerechtigkeit.”