Ende der COP26: Es bleibt viel zu tun
In den letzten zwei Wochen fand in Glasgow die COP26 statt. Regierungsvertreter*innen der ganzen Welt haben sich getroffen um über die weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu sprechen. Die in Glasgow beschlossenen Maßnahmen gehen vielen, unter anderem auch Fridays For Future, jedoch nicht weit genug.
“Bei der COP26 hörten wir viele Reden zur Dringlichkeit und Bedeutung der Bekämpfung des Klimawandels. Wir begrüßen natürlich grundsätzlich, dass die Tragweite der Klimakrise anerkannt wird und die verantwortlichen Politiker*innen endlich die Einleitung der erforderlichen Maßnahmen fordern. Einige der bei der COP26 vorgestellten Initiativen und Maßnahmen stellen auch zweifelsfrei einen Fortschritt dar. Allerdings greifen viele der Maßnahmen erst in mehreren Jahren. Das ist viel zu spät, um der Klimakrise Herr zu werden. Die Folge wird sein, dass wir das 1,5‑Grad-Ziel nicht einhalten werden und die Klimakrise immer weiter eskalieren wird. Die Folgen wären dramatisch, nicht nur in ferner Zukunft oder anderen Teilen der Erde, sondern auch bei uns — etwa in Form einer Zunahme von Extremwetterereignissen wie Dürren oder Überschwemmungen, wie wir sie in den vergangenen Jahren immer wieder beobachten konnten. Gleichzeitig müssen wir uns bewusst sein, dass die Klimakrise die Menschen des sog. globalen Südens oftmals besonders früh und hart trifft. Da die Folgen der Klimakrise allgegenwärtig und seit Jahrzehnten bekannt sind, sind wir umso enttäuschter, dass die COP26 hinter ihren Aufgaben zurückbleibt.”
Vincent Heitzer von Fridays for Future Münster
Darüber hinaus bemängelten viele Klimaaktivist*innen den weitgehenden Ausschluss von Repräsentant*innen der besonders vom Klimawandel betroffenen Länder, auch MAPA (Most Affected People and Areas) genannt. Diese konnten durch nicht ausreichenden Zugang zu Impfstoffen, Visa oder veränderten Reisebestimmungen nicht zur COP26 anreisen.
“Es kann nicht sein, dass bei einer Konferenz von so immenser Bedeutung die Menschen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, so unterrepräsentiert sind. So eine exklusive Konferenz darf auf keinen Fall als die inklusivste COP der Geschichte bezeichnet werden, wie Borris Johnson es tat. Das Ignorieren der Betroffenen und das Schönreden der eigenen unzureichenden Maßnahmen zeigt, dass diese Konferenz in großen Teilen auch der Selbstdarstellung der Industriestaaten dient. Denn wieder einmal bleiben echte Handlungsstrategien für soziale, weltweite Klimagerechtigkeit auf der Strecke. Übrig bleibt der bittere Beigeschmack von viel heißer Luft um nichts.”
Judith Hölscher, ebenfalls bei Fridays for Future Münster aktiv.
Neben den bereits genannten Mängeln dieser Konferenz ist auch die neue Abschlusserklärung der Konferenz den Vertreter*innen der lokalen Fridays for Future Ortsgruppe zu schwach, da es, aus Sicht der Aktivist*innen, den Staaten zu viel Spielraum bietet und ein Handeln freiwillig mache.
“Wir sind maßlos von der diesjährigen COP enttäuscht worden! Nach 3 Jahren des Protestes und 6 Jahre nach dem Beschluss des Pariser Klimaabkommens ist eine solch schwache COP ein regelrechter Verrat an der Menschheit und besonders dem globalen Süden (MAPA). Die bereits jetzt spürbar existierende Klimakrise darf nicht länger wie eine Bedrohung der fernen Zukunft behandelt werden, sondern muss als das zentrale Problem der derzeit auf dem Planeten lebenden Menschen wahrgenommen werden. Genau das ist jedoch auf der COP 26 nicht passiert, und auch in dem Abschlussbericht dieser Konferenz nicht erkennbar. Die Abschlusserklärung verpflichtet die Staaten nicht direkt zum Handeln, zur verbindlichen Vornahme der erforderlichen Maßnahmen, sondern gibt ihnen mehr oder weniger freie Hand!”
Marek Blanke, Teil der Münsteraner Ortsgruppe von Fridays for Future
Der Weg zu echter, umfassender Klimagerechtigkeit ist noch lang und es bleibt viel zu tun. Glasgow war zwar ein Fortschritt, brachte aber nicht den Durchbruch, der im Jahr 2021 notwendig wäre. Fridays for Future wird weiter auf die Straße gehen, um die verantwortlichen Politiker*innen an ihre Versprechen zu erinnern und endlich zum erforderlichen Handeln zu bewegen.